Die Ausstellung ist Teil des Wassermonats März und des Rahmenprogramms zum MainFlussFilmFest mit zahlreichen Veranstaltungen in der Region Bayreuth und Filmvorführungen entlang des Mains bis nach Marktheidenfeld.
In seiner Laudatio begrüßte Egon Stumpf die Gäste mit einem Zitat von Jean Paul: „Wie ein Mensch im Tempe-Tal oder vor dem Genfer See nur im unachtsamen Traum am Ufer vor den Wasserbildern des Himmels und der Erde vorübergeht, weil ihn die blühenden Urbilder ringsumher umfangen und entzünden: … diese glänzenden Reihen glitten nur als Traum- und Wasserbilder vor den Herzen vorüber, worin eine Geliebte lebendig blühte.“ Die Erzählung, aus der er zitierte, handelt von vier Göttinnen der Schönheit, die aus der Langeweile olympischem Hallelujas herniederstiegen auf die Erde, um sich in das emotionale Schlachtfeld von Liebe, Hass und Eifersucht zu stürzen als willkommene Ablenkung. Durchaus so wie sich Kunstschaffende immer wieder aus dem Turm aus Elfenbein in die herben Gefilde von Ausstellungen stürzen.
Stumpf erörterte, dass „Wasser, Traum und Liebesspiegel menschgewordener Göttinnen der Schönheit, auch ein passender Titel für eine Kunstausstellung wie diese sei“, sich die Kunstschaffenden jedoch gnadenlos realistischen Gedanken widmen, wenn sie an Wasser, Fluss und Main denken. Somit sei der Hauptteil ihrer Geschichten, die Sorge um unser Wasser, um unsere Flüsse, um unseren Main.
Naherholungsfluss, Lebenselixier und Uferlandschaften
Inhaltlich könnten die Geschichten der Ausstellungsobjekte ganze Bücher füllen. Hier eine Kurzvorstellung des Ansinnens der Schaffenden:
Als Naherholungsfluss, „wie er es in meiner Kindheit gewesen ist“, sieht ihn Lisa Wölfel mit ihrer großformatigen Arbeit, der Schwimmerin. Als Lebenselixier von existentieller Bedeutung wird Wasser von herman de vries in seinem Selbstportrait inszeniert. Werner Tögel erkennt Wasser als ästhetischen Spiegel – vielleicht von Himmel und Erde wie Jean Paul – und als Urgewalt. Für Helmut Droll liefert der Flussschlamm das Material für sein großformatiges Bild und sein Bypass weist darauf hin, dass jährlich 180 Millionen Kubikmeter Wasser aus Mittelfranken herüber gepumpt werden, um den Wasserhaushalt des Mains stabil zu halten für die Flussschifffahrt.
Herbert Holzheimer assoziiert Oberflächen und Bewegungen von Wasser in seinen farblich gefassten Holzskulpturen in Überlebensgröße. Gabi Goerke bringt einige Arbeiten aus ihrer umfangreichen Serie „Uferlandschaften“ ein. Gabi Weinkauf weist auf die lange Tradition der Verarbeitung von Weidenruten hin, einem Produkt aus der spezifischen Natur an Flussufern, Bächen und auch dem Main. Sandro Vadim experimentiert mit der Kapillarwirkung von Wasser im Medium Papier. Angelika Summa schafft aus dem industriellen Halbzeug Stahlzeichnungen im Raum, in der Formennähe bewegten Wassers. Kristin Finsterbusch fängt mit ihren stark reduzierten Drucken zentrale Formelemente und Bewegungen des Wassers auf. Gerd Kanz weist darauf hin, dass Pflanzen ihre Schönheit und ihre Gestalt den Triebkräften des Wassers, der Natur zu verdanken haben, mit deren Hilfe sie sich nur entfalten können.